Aussaathinweise
Bodenvorbereitung:
Eine mehr oder weniger intensive Bodenbearbeitung ist vor allem dann
nötig wenn auf der zu begrünende Fläche bereits einen
Pflanzenbestand vorhanden ist (Grünland oder Rohboden mit
Pionierstadien von Gräsern und Kräutern) oder die Fläche
als Ackerland genutzt wurde. Ziel ist es, den vorhandenen
Pflanzenbestand so intensiv wie möglich zu stören und das
Samenpotential im Boden zu reduzieren. Dazu sind mehrere mechanische
Bearbeitungsgänge mit abnehmender Bearbeitungstiefe optimal.
Beispiel Grünlandumbruch:
1. Mulchen des Pflanzenbestandes
2. Pflügen
3. Feingrubber/Kreiselegge ca. 10 – 15 cm Bearbeitungstiefe
4. Feingrubber/Kreiselegge-Drillkombination 2-5 cm Bearbeitungstiefe
Die Arbeitsgänge 3 und 4 sollten jeweils nach dem erneuten Auflaufen von Samen- und Wurzelunkräutern erfolgen
Auf frischen
Rohbodenstandorten ohne Bewuchs z.B. Unterbodenschüttungen oder
Böschungsanschnitten genügt oft die Ausformung des
gewünschten Profils und die Herstellung einer leicht
strukturierten Oberfläche. Diese bewirkt, das Niederschlagswasser
gut eindringen kann und nicht an der Oberfläche abläuft.
Darüber hinaus gelangt das Saatgut in günstige Keim- und
Entwicklungspositionen. Um spätere Pflegemaßnahmen zu
ermöglichen kann die Beräumung von Gesteinsresten etc.
erforderlich sein. Glatt abgezogene Oberflächen sind ungeeignet,
da sie besonders bei bindigen Substraten das Verwehen und Abspülen
des Saatgutes begünstigen.
Wann ansähen:
Es gilt folgende Faustregel: je extremer die Standortverhältnisse
desto kleiner der Zeitraum für erfolgreiche Ansaaten. Die
überwiegende Zahl der Pflanzenarten des Mitteldeutschen Raumes
reifen im Spätsommer bis Herbst, um nach den ersten
größeren Niederschlägen wieder zu keimen. Im Herbst ist
daher auch eine günstige Zeit für Wildpflanzenansaaten in
diesem Gebiet. In Regionen mit kurzer Vegetationszeit (Hochlagen der
Mittelgebirge, alpiner Raum) sind dagegen Frühjahrsansaaten zu
empfehlen. In Gebieten mit atlantisch geprägtem Klima und relativ
hohen Niederschlägen kann während der gesamten
Vegetationsperiode angesät werden.
Einige Arten
benötigen Temperatur- und oder Feuchtewechsel damit die Keimruhe
ihrer Samen beendet wird. Sie laufen dann meist im Folgejahr auf.
Wenige Spezialisten benötigen mehrere Jahre bis zur Keimung.
Wie ansähen:
Viele Arten sind Lichtkeimer, wenn sie in den Boden eingearbeitet
werden können sie eine Ruhephase beginnen. Daher ist das Saatgut
so flach wie möglich drillen oder als Breitsaat auszubringen.
Damit stets ein gewisser Anteil von Licht- und Dunkelkeimern in eine
jeweils günstige Keimposition gerät ist eine strukturierte
Bodenoberfläche (vgl. Bodenvorbereitung) erforderlich. Besonders
auf Sand und feinerdereichen Standorten muß die Ansaat unbedingt
angewalzt werden, um den Bodenschluß der Samen (vor allem
für die Gräserkeimung wichtig) zu gewährleisten. Dabei
sollen Ringwalzen, welche auch nach der Rückverdichtung eine
günstige Oberflächenstruktur hinterlassen, verwendet werden.
Mangelnde
Krümelstruktur (z.B. bei Rohböden) bindige Böden (z.B.
Löß) oder geneigte Flächen können zusätzliche
Erosionschutzmaßnahmen erforderlich machen: Sehr günstig ist
die Abdeckung mit einer dünnen Heuschicht (Mulchabdeckung).
Auch andere Materialien können abhängig von den
örtlichen Gegebenheiten und dem Ziel der Ansaat genutzt werden:
frisches Mähgut, grobmaschige Geotextilien aus abbaubaren
Materialien, Holzschredder, Zweige und Äste; selbst Schotter und
Kies sind möglich.
Bei Anspritzsaaten auf
Schotter und Grobgesteinssubstrat sollte auf den Kleberanteil der
Mischung verzichtet werden, da die Samen sonst schlecht in die Fugen
zwischen dem Material gespült werden können.
Aussaatmengen:
In der Praxis (z.B. Ausschreibungstexte für
Landschaftsbauarbeiten) sind Angaben der geforderten oder
gewünschten Saatmischung in Gramm üblich. Diese
Verfahrensweise hat bei gräserbetonten Standardmischungen mit
wenigen Arten ähnlicher Tausend-Korn-Gewichte (TKG) ihre
Berechtigung. Bei artenreichen Wildpflanzenmischungen mit Samen der
unterschiedlichsten Gewichte ist eine g/m² - Angabe für den
Anwender hinsichtlich der tatsächlichen Samenmenge nicht
aussagekräftig, da das TKG bei den einzelnen Arten beispielsweise
zwischen 0,01 (Sedum - Arten) und 20 (Wicken) schwanken kann (Tabelle mit zahlreichen TKG).
Bei der Zusammenstellung von Mischungen
gehen wir daher von der gewünschten Zahl Samen der einzelnen Arten
pro Flächeneinheit aus. In zahlreichen Praxisversuchen mit
Wildpflanzenmischungen hat sich eine Zahl von 2000-5000 Samen/m²
(das entspricht etwa 1 bis 5g/m²) als ausreichend erwiesen. Auch
bei schwierigen Boden- oder Substratbedingungen werden Dichten von 200
– 400 Pflanzen/m² erzielt, die sich optimal entwickeln
können. Zu dichte Pflanzenbestände führen vor allem zu
einer verringerten Wurzelentwicklung. Sie werden dadurch wesentlich
trockenstressanfälliger. Durch die ungenügende Verzahnung mit
tieferen Bodenschichten können beispielsweise Vegetationsschichten
an Böschungen abgleiten.
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