Landschaftsökologie - Grundlage naturnaher Landschaftsgestaltung
Die Landschaftsökologie hat sich, vor allem in den
90-er Jahren, zu einer Meta- Wissenschaftsdisziplin entwickelt,
die nahezu unüberschaubar viele Spezialdisziplinen aus den
Bereichen Geographie und Ökologie integriert. Zumindest für
Mitteleuropa ist der namengebende Gegenstand die Kulturlandschaft
– eine vom Menschen in unterschiedlich hohem Masse bewusst oder
unbewusst gestaltete oder beeinflusste Landschaft. Damit hat der Mensch
aber auch Verantwortung für alle Prozesse übernommen, die in
seinem Lebensraum, den er mit allen anderen darin vorkommenden
Lebewesen teilt, ablaufen.
Exzessive Landnutzung und der damit verbundene Zerschneidung, Isolation
und Einengung der Lebensräume führen bei vielen Pflanzen und
Tierarten zur Unterbrechung des notwendigen genetischen Austausches.
Damit sind die Möglichkeiten der Individuen auf
Umweltveränderungen zu reagieren eingeschränkt. Die Folge
können Schwächung oder Zusammenbruch ganzer Populationen
sein. Die Konsequenzen solcher Entwicklung für die
ökologischen Prozesse in der Landschaft sind gegenwärtig nur
in Einzelfällen und nicht in ihrer ganzen Komplexizität
abzusehen.
Vielfältig sind die Bemühungen im Naturschutz dem Verlust an
Biodiversität entgegenzuwirken. Neben dem konservierenden
Naturschutz, der vor allem den Erhalt bestehender Lebensräume auf
verschiedenen Ebenen zum Gegenstand hat sind Renaturierung und
Vernetzung isolierter Biotope weitere Schwerpunkte. Die bewusste
naturnahe Gestaltung erfolgt in der Regel durch Veränderung der
abiotischen Bedingungen, z.B. durch Wiedervernässung oder
Verfahren zur Reduzierung des Nährstoffangebotes wie
Rohbodenauftrag, Entfernung der Humusschicht etc. oder durch
Umgestaltung von Habitaten ohne grundsätzlich in den
Bodenkörper einzugreifen, z.B. durch Extensivierung der Nutzung,
Umwandlung von Acker in Grünland oder Grünland in Wald.
Derartige Umgestaltungen erfolgen auf dem Wege der mehr oder weniger
gelenkten Sukzession oder durch Ansaaten und Anpflanzungen. Die
Etablierung oder Initiierung der gewünschten
Pflanzengesellschaften wird aber nur dann Erfolg haben, wenn bei Planung und Ausführung
die ökologischen Zusammenhänge und landschaftsspezifischen
geographischen Rahmenbedingungen und die lokalen Besonderheiten des
jeweiligen Objektes Beachtung finden.